Schnipseln - schreib.raum
Schreibimpulse

Schnipseln

Wortschnipsel aus der Tageszeitung als Schreibimpuls
Ein Buchtipp zum Thema Schnipseln und ein paar Extra-Anregungen dazu, um ins Tun zu kommen.

Buchtipp

Melanie Mezera: Schnipseln

Buchcover "Schnipseln" von Melanie Mezera

Melanie Mezera hat ganz offensichtlich selbst große Freude am Schnipseln und Gestalten in jeder Form. Sie zeigt uns, welche Kraft ein geborgtes Wort haben kann und wie wir diese Kraft nutzen können.

Das Buch ist bunt und einladend gestaltet mit vielen Beispielen und Fotos von Melanies eigenen Kunstwerken: Schnipselgedichte (auch „found poetry“ genannt), Wort-Gemälde, „Washi-Walls“ mit bunten Textschnipseln sowie zarte Aquarelle, auf die sie ihre Schnipsel klebt, sind eine wahre Augenweide.

Melanie Mezera plaudert aus dem Nähkästchen, gibt hilfreiche Tipps zu Material und Vorbereitung und stellt zahlreiche Übungen und Möglichkeiten vor, mit dem Schnipseln zu spielen – alleine oder in Gruppen. Dabei verknüpft sie Schnipseln u.a. mit bekannten Formen des kreativen Schreibens, wodurch z.B. SchnipsElfchen enstehen, ein ABC-Darium oder Cluster aus Schnipseln und vieles mehr. Eine wahre Fundgrube für Gestaltungsfreudige, ein Genuss für die Augen und reichhaltige Nahrung für die Kreativ-Seele.

Inspirierend und voller Lebensfreude und Leichtigkeit. Eine absolute Empfehlung für alle Bastel- und Kreativfreudigen!

Hier geht’s zum Buch: Die Kraft des geborgten Wortes. Verlag punktgenau (2022)


Schreiben mit geliehenen Worten

Bei dieser Methode leihen wir uns Worte von anderen: Wir sammeln Worte oder Sätze, Wortgruppen oder ganze Zeilen, die wir aus (zufällig oder bewusst ausgewählten) Zeitungen und Zeitschriften ausschneiden.

Hierzu gibt es zwei Vorgehensweisen: Entweder Sie haben ein Thema oder eine Frage und suchen gezielt dazu passende Wörter. Oder aber Sie blättern völlig themenfrei und ganz ohne konkrete Vorstellung eine Zeitung durch und schneiden intuitiv aus, was Ihnen gefällt oder ins Auge springt, womit Sie aus irgendeinem Grund in Resonanz gehen.

Wenn Sie genug Material beisammen haben, legen sie die gefundenen Wörter/Sätze/Schnipsel vor sich auf und setzen Sie zu einem Text zusammen. Dieser kann einen Sinn ergeben, muss aber nicht. Auch Grammatik und Satzzeichen dürfen Sie bei einem Schnipselgedicht einfach außer Acht lassen. Wenn Sie mögen, kleben Sie die Schnipsel dann auf einen farbigen oder selbst gestalteten Hintergrund oder ganz schlicht in Ihr Tagebuch.

Alles ist erlaubt, was Freude macht. Viel Spaß dabei!


Aufbewahrungstipp

Einen Tipp aus dem Buch geb ich euch gerne weiter:

Zum Aufbewahren der gesammelten Schnipsel eignet sich eine Box (kleine Metall- oder Holzbox) oder natürlich ein Kuvert. Wer öfter schnipselt und gerne einen Vorrat anlegt, wird bald merken, dass es dann immer viel Platz braucht, um die gesammelten Schnipsel auszubreiten und durchzuschauen.

Melanie Mezera empfiehlt dafür eine “Washi-Wall“: Auf einem Stück Karton wird ein Washi-Tape (=ein Papier-Klebeband) mit der Klebefläche nach oben befestigt. Dort kann man/frau die Schnipsel am Rand ankleben und leicht wieder ablösen. Bei einem normalen Tixo würde man sie beim Abnehmen beschädigen. (Siehe erstes Foto, im Buch auf S. 56).

Zweite Möglichkeit: Ein (altes) Briefmarkenalbum leistet wunderbare Dienste, um die Schnipsel übersichtlich aufzubewahren. Für diese Variante habe ich mich entschieden und kann nun meine Wortschätze ganz einfach durchblättern, wenn ich etwas suche oder einen neuen Text gestalten möchte. Danke für diese Idee, Melanie! Auch meine Workshop-Teilnehmer:innen werden noch öfter davon profitieren. 🙂

Wer mag, kann sich ja gleich ein paar Schnipsel von mir aussuchen (ausdrucken und ausschneiden oder einfach abschreiben) und daraus ein Gedicht basteln?

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